Musical von Peter Lund (Buch und Songtexte) und Wolfgang Böhmer (Musik)
Premiere: 9. Dezember Theater am Gärtnerplatz, München
Regie: Nicole Weber
Verlag Felix-Bloch-Erben
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Dagmar Hellberg als Rosie.
ROCKEN IM KOMFORT-SCHUH
"Das oft mit dem Deutsch Musical Theater Preis ausgezeichnete Duo Peter Lund (Buch) und Wolfgang Böhmer (Musik) hat für die Uraufführung des schmissigen Mehr-generationen-Musicals die Darsteler eigene Erfahrungen einbringen lassen. Dagmar Hellberg, die Rosie, hat da einiges zu bieten: Lange bevor sie 2022 zur Bayerischen Kammerschauspielerin ernannt wurde, sang "Daggie" bei THE HORNETTES, fuhr Taxi und moderierte mit Thomas Gottschalk "Pop nach 8. Die wilden Zeiten klingen in den Songs und Sprüchen nach. (Michael Zirnstein SZ 13. Dezember 2022)
"Es wird spannend, welche Bühne "Rockin' Rosie" als nächstes spielt. Der Stoff passt ins Ruhrgebiet, ins Saarland, nach Wien und in fast jede westdeutsche Großstadt, wo es um 1980 eine libertinäre Spaßfraktion gab."
(Ronald H. Dippel in CONCERTI 11. Dezember 2022)
"Die Musical-Uraufführung von Peter Lund und Wolfgang Böhmer belebt den legendären Hedonismus des 70er und 80er Jahre München von Freddie Mercury, Rudi Mooshammer und Walter Sedlmayr. Die jung gebliebenen Zeitzeugen der Alternativ-Szenen von damals bejubeln das Erfolgsstück so sehr wie die Jungen der Gegenwart.
Das Erfolgsduo wäre aber nicht Böhmer&Lund, wenn sie sich mit Nostalgie begnügen und darin steckenbleiben würden. ...
Peter Lund, der Meister des intelligenten Musicals, erarbeitet seine Stücke lieber mit Darstellern als am Schreibtisch. Deshalb macht er die Versiertheit der Musik aus allen Stilen und Lifestyles der letzten Jahrzehnte, die treffsichere Gestaltung durch die vier Rockin' Rosies in der angedeuteten Seitengarage, fast vergessen. Komposition und Sounds schmiegen sich dank Wolfgang Böhmer und Andreas Partilla (musikalische Leitung) perfekt und filigran ins Geschehen ein. Sie reanimieren Zeitstile und nie penetrantes Kolorit fast ohne Münchner Gefühl, wie Herbert Achternbusch gesagt hätte. Klar: in digitalen und physischen Musicalführern wird "Rockin' Rosie" als Fortschreibung der Gattung des Musikalischen Lustspiels Eingang finden.
Mit einem entscheidenden Unterschied zu früher. Anders als zum Beispiel in Paul Burkhards Klassiker "Feuerwerk", in dem die Zirkusdirektorin Iduna mit dem Hit "O mein Papa" engstirnige Spießbürger windelweich klopft, sind in "Rockin' Rosie" die Hedonisten, Kiffenden und Freigeister der Status Quo, die eindringenden Nachkommen der Sohn- und Enkelgeneration aber die unliebsamen Störenfriede. Schwiegerenkel Maximilian Aubauer visioniert ein fesches Mehrgenerationen-Renditeobjekt aus Rosies Garage, dem früheren abgefahrenen Probenort ihrer Band. Daraus wird nichts. Bei Enkeln Hanna fällt am Ende jedoch allmählich der Groschen, dass Optimierung nach dem spätkapitalistischen Tugendkatalog des 21. Jahrhunderts nicht alles ist. Und so merkt man auch im Musiktheater: Sujets über die Generation 50+ sind stark im Kommen. ...
Es wird spannend, welche Bühne "Rockin' Rosie" als nächstes spielt. Der Stoff passt ins Ruhrgebiet, ins Saarland, nach Wien und in fast jede westdeutsche Großstadt, wo es um 1980 eine libertinäre Spaßfraktion gab."
Die old-fashioned Band im Gärtnerplatztheater mit Andreas Partilla am Keyboard