Jedermann - Rockoper     

Jedermann - Rockoper auf der Domtreppe Erfurt

Am 11.Juli 2014 hatte "Jedermann" auf der Domtreppe zu Erfurt Premiere. Es folgten 17 fast ausnahmslos ausverkaufte Vorstellungen - das sind pro Abend 2200 Zuschauer! Der Text stammt von Peter Lund (nach dem Original von Hugo von Hofmannsthal), der das Stück auch inszenierte. Es war meine bislang grösste Partitur: 8 Gesangssolisten, Chor, Rockband und grosses Orchester.

Für Sommer 2016 war "Jedermann" für die Seebühne in Mörbisch geplant, wurde jedoch aus finanziellen und regionalpolitischen Gründen leider abgesagt.


Zum Inhalt (aus dem Programmheft)

Hugo von Hofmannsthals gleichnamiges Stück ist allbekannt. Die Fabel vom mittelalterlichen Everyman und seinem Versuch, „das rechte Sterben zu lernen“ ist wesentlich älter. Und in ihrer Allgemeingültigkeit deutlich humaner. Kann bei Hofmannsthals nur Gott und die katholische Kirche den armen Sünder retten, so retten uns in der Urfassung unsere guten Taten vor einem unglücklichen Tod - und diese Wahrheit dürfte für jede Religion Gültigkeit besitzen. 


So ist es in dieser Neufassung dann auch nicht der liebe Gott, der das Spiel eröffnet, sondern der Tod; unter den Hofmannsthalschen Allegorien ist er der einzige, von dem wir mit Gewissheit sagen können, dass es ihn wirklich gibt. Die Personage des JEDERMANN von Hofmannsthal gibt es natürlich nach wie vor - aber sowohl Gott als auch Teufel haben ihre liebe Mühe damit, unseren heutigen Jedermann von ihrer Existenz zu überzeugen, sie kämpfen hart gegen ihre Ausmusterung: „Was muss man heute nur alles tun, damit die Leute noch an einen glauben...!“. Ist die Buhlschaft bei Hofmannsthal nicht mehr als eine bessere Hure – was sonst sah die traditionelle Kirche in der Geliebten eines Mannes? – ist sie in der Neufassung eine sehr aufgeklärte Frau, deren einziger Fehler es ist, nicht verheiratet zu sein. Ihr geht weniger um das gute Sterben, sondern ganz um das gute Leben vorher. Sie ist die einzige, die sich von der kirchlichen Drohung ewiger Verdammnis nicht beeindrucken lässt. Folgerichtig wird sie in der finalen Höllenvision als Hexe verbrannt. Die neue Fassung ist gewissermassen „entkatholisiert“, stellt den Hofmannsthal mit beiden Beinen fest auf die Erde.


Musikalisch setzt sich Wolfgang Böhmer auf den freien Stuhl mitten zwischen Oper und Musical, es finden sich sowohl ernste oratorienhafte Töne wie auch parodistische der musikalischen Komödie. Stilistisch finden wir eine Kreuzung zwischen moderner Oper, Musical und Rock.



Hier ein kurzer Trailer und das gesamte Opening.












Der Tod - hinter der Maske Brigitte Oelke


Bei der Arbeit: Autor und Regisseur Peter Lund, der Darsteller des Jedermann Andreas Lichtenberger, die Darstellerin des Tods Brigitte Oelke, der Dirigent Jürgen Grimm, am Klavier der Komponist.










Die Buhlschaft bei einer Einzelprobe: Nadja Mchantaf. Im Hintergrund die Korrepetitorin Won Choi.


...und die Rockband "Lidenbrock" aus Weimar.

Noch zwei Live-Mitschnitte aus dem JEDERMANN. Die Grösse des Spielortes, diese Riesentreppe hoch zum Erfurter Dom war schon rein technisch nicht einfach zu bewältigen: Das Orchester mit seinem Dirigenten z.B. sass ca. 80m von den Akteuren entfernt. Die Rockband wiederum irgendwo im Gemäuer der Domanlage....